Die Brennnessel ist ja so eine Spröde. Berührt man sie, beißt sie gleich mit ihren Brennhaaren um sich und hinterlässt noch eine ganze Weile eine nachhaltig sengelnde Erinnerung auf unserer Haut. Wir nähern uns ihr besser mit Handschuhen, pflücken sie vorsichtig und entdecken behutsam ihre inneren Werte. Und davon hat sie einige! Sie zählt mit Recht zu den vielseitigsten Wildkräutern überhaupt und ist dabei so anspruchslos an ihre Umgebung. Eigentlich kommt sie überall klar, in Gärten, Parks, an Zäunen, auf Brachland und Wiesen. Zum Glück, denn dann müssen wir uns für eine günstige Frühjahrs-Entschlackungskur nicht auf große Expeditionen einlassen.
Ich verwende das junge Kraut gern frisch als Tee und zum Kochen. Für später im Jahr trockne ich die Blätter, die ich dann solo oder gemischt mit anderen Kräutern wie Minze und Melisse aufbrühe. Aber wenn im Frühjahr die ersten zarten Pflänzchen wachsen, mache ich eine Teekur, denn ich finde den Geruch und Geschmack der frischen Nesseln einfach lecker (hm, ich gebe zu, das ist wohl Geschmackssache). Zweimal am Tag übergieße ich ein bis zwei junge Pflänzchen mit 200 ml kochendem Wasser und lasse das Ganze 10 Minuten ziehen. Über drei Wochen angewendet, ist das für mich die beste Frühjahrskur überhaupt für die Haut und zur Entgiftung. Außerdem verarbeite ich die frischen Blättchen gern in der Küche wie Spinat, am liebsten mag ich cremige Brennesselsuppe. Dazu an anderer Stelle einmal mehr 😉
Die Brennnessel in der Volksmedizin:
- entwässert und spült die Harnwege durch
- hilft bei Harnwegsinfekten
- regt den Stoffwechsel an
- reinigt das Blut
- stärkt die Abwehrkräfte
- hilft bei Prostatabeschwerden
- regt die Verdauung an
- hilft gegen Gicht, Rheuma und Arthrose
- lindert Galle- und Leberbeschwerden
- beugt Nierensteinen vor
Das ist schon eine ganze Menge, nicht wahr? Bleibt nur noch festzuhalten, dass sich die Ränder stark befahrener Straßen sowie häufig frequentierte Hunde-Auslaufstrecken aus naheliegenden Gründen nicht so sehr zum Sammeln eignen. Sollen die Pflanzen getrocknet werden, nur gut ausschütteln, nicht waschen, und an einem schattigen Ort so trocknen, dass möglichst viel Luft an die Nesseln kommt. Sind sie knistertrocken, können die Blätter von den Stielen gestreift und in einer gut schließenden Dose monatelang aufbewahrt werden.
2 Kommentare zu “Wildkräuter-Steckbrief: Brennnessel”
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