Auf meiner Reise nach Italien ist mir noch ein besonderes Küchen-Schätzchen in die Hände gefallen: kostbare Fenchelpollen. Fast hätte ich die Gläser übersehen, die in dem Büdchen am Straßenrand aufgestapelt waren. Ganz offensichtlich aus eigener Pflückung und nicht besonders fein gesiebt, dafür aber zum unschlagbaren Schnapperpreis von fünf Euronen für eine ganz anständige Menge. Das Gewürz zählt sonst mit zu den Teuersten auf dem Markt, was an der mühseligen Ernte und Verarbeitung der winzigen Blütenköpfchen der Fenchelpflanze liegt. Das erste Mal ist mir Fenchelpollen in den USA begegnet, wo es vor einer Weile ziemlich trendy war. In Italien wird es traditionell schon lange verwendet.
Feinschmecker auf der ganzen Welt überschlagen sich, nennen Fenchelpollen das „Gewürz der Engel“. Tatsächlich hat es etwas gleichzeitig Intensives und Feines: Vordergründig riecht man erst einmal das typisch lakritzige Fenchelaroma. Probiert man das Gewürz, entfalten sich zitronige, pinienartige und liebliche Nuancen. Plus: ein kleiner pfefferiger Kick. Perfekt, um eine geheimnisvolle Prise Magie auf Spaghetti, Tomatensuppe/-salat, Auberginen, Quinoa, gebratene Pilze, Fisch und helles Fleisch zu streuen. Gleichzeitig passt Fenchelpollen auch super zu süßen Sachen, zum Beispiel zu fruchtigen Tartes, Kompotten, pochierten Birnen oder Panna cotta. Das Aroma ist äußerst konzentriert, deshalb sind die gelben Krümel sehr ergiebig. Ich gebe Fenchelpollen in der Regel erst kurz vor dem Servieren über die Gerichte, damit sich das Aroma auf den Punkt entfalten kann.