Wer dieser Tage vor die Tür geht, sieht die Welt oft gelb gepunktet: der Löwenzahn blüht. Nicht nur auf Wiesen, in Gärten und am Wegesrand, sondern auch zwischen Pflastersteinen und Löchern im Asphalt drängt sich die anpassungsfähige Pflanze ans Licht. Den Löwenzahn hält so schnell nichts im Zaum, erst recht keine ordnungsliebenden Gärtner, die leise fluchend versuchen, die bis zu einem Meter lange Pfahlwurzel aus dem Boden zu pulen.
Kräuterkundige rücken dem gelben Korbblütler aus anderen Gründen zu Leibe: Saft oder Tee aus den Wurzeln und dem Kraut haben eine belebende und reinigende Wirkung, die die Pflanze besonders wertvoll für eine Frühjahrskur machen. Diese heilenden Kräfte sagt man der gelben Blume nach:
- Regt Nieren und Leber an
- Stärkt das Bindegewebe
- Lindert Rheuma und Gicht
- Verhindert die Neubildung von Gallensteinen
- Belebt und wirkt leistungssteigernd
- In Versuchen hemmte Löwenzahnextrakt das Wachstum bestimmter Krebszellen
Verantwortlich für die guten Eigenschaften sind hauptsächlich die Bitterstoffe im Löwenzahn. Und so kommen wir in den Genuss der heilenden Wirkung: Frische, möglichst junge Blätter lassen sich prima in einen gemischten Salat oder einen grünen Smoothie geben. In der Apotheke kann man Löwenzahnpresssaft kaufen, der während einer Frühjahrskur esslöffelweise eingenommen wird. Wer das Kraut zur besten Erntezeit noch bis in den Mai selber ernten möchte, sticht es mit der Wurzel aus, halbiert die Wurzel längs (damit sie besser durchtrocknet) und dörrt alles an einem luftigen Ort oder bei 40 Grad im Ofen. Danach lässt er sich dann klein häckseln. 2 TL von diesem getrockneten Löwenzahn übergießt man mit ¼ l Wasser, kocht das Ganze auf und lässt es ca. 1 Minute sieden. Beiseite stellen und nach ca. 10 Minuten abseihen.
Nicht verschweigen will ich aber auch, dass der klebrige Milchsaft der Pflanze bei häufigem Kontakt Hautreizungen auslösen kann, besonders bei Kindern. Wer eine empfindliche Haut hat, sollte das frische Kraut also lieber mit Handschuhen verarbeiten.