Leute, wie die Zeit vergeht! Ich kann es kaum glauben, dass heute schon der erste Mai ist und damit ist der Frühling ja wohl offiziell in vollem Gange. Das Wetter draußen gibt sich heute noch etwas aprilhaft launisch, aber Flieder- und Kastanienblüten wollen aus allen Nähten platzen, die Vorgärten leuchten in bunten Farben und die Stadtvögel machen in den Sträuchern emsig ihre Nester klar.
Auch mich juckt es im grünen Daumen und so werde ich das lange Wochenende dafür nutzen, die Balkonbegrünung auszubauen. Großes Pflanzenshopping-Highlight war gestern mein Besuch bei der Kräuter- und Duftpflanzengärtnerei „Rühlemann’s“ ca. 30 Kilometer nördlich von Bremen. Die haben wirklich alles, was man essen, schnuppern, aufbrühen, räuchern oder rauchen kann – von vielen der Pflanzen kann ich noch nicht einmal den Namen aussprechen! Im Katalog allein lässt es sich schon stundenlang schmökern und ich bedauere es sehr, dass mir nur 1 x 2 Meter Stadtbalkon zur Verfügung stehen, ich würde denen sonst das Sortiment leerkaufen. Eines Tages, wenn ich einen Garten habe…
Einstweilen versuche ich, durch geschicktes In-die-Höhe-Bauen das Beste aus dem begrenzten Platz zu machen, allerdings beschleicht mich gerade das leise Gefühl, gestern doch ein wenig über die Stränge geschlagen zu haben. Puh. Egal, ich werd die Kleinen schon irgendwo unterkriegen. Noch dürfen eh nicht alle raus, warnte die nette Verkäuferin an der Kasse, es wird nachts noch empfindlich kalt.
Damit eine Pflanze in meinen Einkaufskorb wandert, muss sie mindestens einer der folgenden Anforderungen genügen:
- Sie ist ein Gewürzkraut
- Man kann Tee daraus machen
- Sie bringt irgendetwas Essbares hervor
- Bienen stehen darauf
- Sie duftet himmlisch
Die hier haben die Aufnahmeprüfung mit Bravour bestanden:
- Marokkanische Minze
Für Tee und zum Kochen. Ich kann nicht ohne. - Zwergsalbei
Ideal für den Zwergenbalkon. Wenn er blüht, freuen sich die Bienen. - Basilikum „Wildes Purpur“
Hat schöne violette Blätter und soll selbst in Norddeutschland freiluftfest sein. Vorerst kommt es aber auf die Küchenfensterbank (hier wird es schließlich auch gebraucht). - Lavendel „Hidcote Blue“
Eigentlich ist mein Balkon zu klein für ein Lavendelfeld. Aber die Bienen sind so wild darauf und auch ich liebe den Duft. - Römische Rasenkamille
Tja, ich habe nicht wirklich eine Rasenfläche, aber ich wollte schon immer mal eine echte Kamille haben. Mal sehen, wie sie sich als Unterpflanzung in einem größeren Kübel macht.
- Limetten-Agastache
Keine Ahnung, was das ist, lach! Aber die Blätter duften traumhaft nach Limette und sollen toll als Tee und in Drinks schmecken. Ich werde noch warten, bis die Pflanze etwas größer ist, bevor ich zum ersten Mal ernte. Wenn sie blüht, wird sie zur beliebten Bienen-Bar. - Gewürztagetes „Orange Gem“
Die Blüten riechen lecker nach Mandarine und schmecken im Salat oder getrocknet im Kräutertee. Ich hatte die schon mal vor ein paar Jahren und sie hat sich bis zum Winter gehalten. - Kaskaden-Thymian
Thymian braucht man immer und der hier hängt dekorativ über den Topfrand. Auf den Katalogfotos blüht er ganz üppig und schön, mal sehen, ob er das hier auch hinbekommt. - Zatar Sahrawi
Gewürzkraut, das besonders im Nahen Osten sehr beliebt ist. Erinnert an Oregano und Bohnenkraut und schmeckt herrlich intensiv. Ich hoffe, er gedeiht bei mir. - Wildtomate „Small Egg“
Eigentlich wollte ich keine Tomaten mehr. Ich habe zwar volle Sonne auf dem Balkon, aber keine Überdachung, so dass die Pflanzen in einem regenreichen Sommer (und sowas gibt es in Hamburg ja gelegentlich) immer die Braunfäule bekommen. Die hier soll jedoch weitestgehend resistent sein, sieht so niedlich aus und hüpfte regelrecht in meinen Einkaufswagen, was sollte ich machen? - Kapuzinerkresse
Mit leuchtend roten, gefüllten Blüten, die jeden Salat optisch und geschmacklich aufpeppen. - Duft-Nemesie „Karoo Pink“
Beim konventionellen Blumenhöker gibt es ihre Verwandten, die heißen „Elfenspiegel“, blühen toll und riechen – nach gar nix! Ganz anders dieses Schätzchen, das so hinreißend duftet, dass man die Nase gar nicht mehr abwenden mag. Da stört es auch nicht, wenn der Blütenregen nicht ganz so üppig ausfällt. - Duftgeranie „Bourbon“
Riecht fantastisch nach Rose, wenn man an den Blättern reibt. Für Tee oder um Kuchenformen mit den Blättern auszulegen und so das Gebäck zu parfümieren. Duftgeranien werden riesig und sind eigentlich für meinen Balkon zu groß. Ich war vom Geruch hypnotisiert: „Kauf mich! Nimm mich mit! Du willst es doch auch!“ Widerstand zwecklos. - Thai-Basilikum
Ebenfalls für die Küchenfensterbank. Lecker! - Afrikanischer Rosmarin
Ein neues Gewürzkraut aus Südafrika. Der war nicht geplant. Aber die wollig-weichen Zweige riechen so aromatisch, dass ich den unbedingt in der Küche probieren wollte. Ich gehe mehrmals täglich zu der Pflanze hin und schnuppere dran. Faszinierend. - Eiskraut
Die fleischigen Blätter schmecken salzig und würzig, ideal für Salate.
So, jetzt heißt es nur noch hoffen, dass sich die Neuzugänge hier wohlfühlen und prächtig wachsen. Ich geh jetzt mal eintopfen 🙂
Übrigens, wer mehr über die Pflanzen lesen möchte, kann dies auf der Webseite der Gärtnerei tun: www.kraeuter-und-duftpflanzen.de
Ein Kommentar zu “Kaufrausch in der Kräutergärtnerei – 16 Klassiker und Exoten für den Stadtbalkon 2015”
naxiasmind
Grüße dich. Ich bin gerade durch Zufall auf deine Seite und nun auch diesen Eintrag gestoßen. Da finden sich zu meiner Freude ein paar meiner Rühlemanns-Lieblinge wieder! Jetzt werde ich mal stöbern, ob die sich bei dir noch mal wiederfinden… Lieben Gruß, Nicole