Zurzeit nutze ich jeden freien Augenblick, um raus in den Wald in die Pilze zu gehen. Für mich ist das das Schönste am Herbst, das große Naturfinale, bevor die Bäume ihre Blätter abwerfen und sich in den Winterschlaf begeben. Hier in Norddeutschland ist die Versorgungslage mit Maronen und Steinpilzen im Moment noch ganz gut. Vergangene Woche war ich in meiner alten Heimat im Westerwald, wo die leckeren Röhrlinge ihren Zenit bereits überschritten und andere Pilze das Regiment im Wald übernommen haben. Es kam mir vor, als wäre die Artenvielfalt in diesem Jahr besonders groß! Ich finde, Pilze sind absolut faszinierende Geschöpfe und daher mag ich sie nicht nur, wenn sie in der Pfanne brutzeln. Oft jage ich die kleinen Waldfreunde gar nicht mal mit Messer und Korb, sondern nur mit der Kamera. Ob giftig, ungenießbar oder essbar, hier kommt eine Auswahl der 12 hübschesten, witzigsten und ungewöhnlichsten Pilze.
- Flockenstieliger Hexenröhrling
Klingt gefährlich, schmeckt aber äußerst lecker. Schneller als er läuft kein Pilz blau an, wenn man ihn nur berührt. Beim Braten wird er aber wieder appetitlich gelb. - Zitterzahn
Ein kleiner, gallertartiger Wackelpeter mit vielen Zähnchen. Auf abgestorbenem Holz ist er recht weit verbreitet. Soll essbar sein, aber ohne besonderen Geschmack. - Hexenbutter (Gelbe Lohblüte)
Ein Schleimpilz, der sich auf verrottendem Holz wohlfühlt. Wird angeblich in Mexiko gebraten und als „caca de luna“, also „Mondkacke“, serviert. Lecker, äh… - Krause Glucke
Ich freu mir immer ‘n Ast, wenn ich eine auf einem alten Nadelbaumstumpf finde, weil sie gebraten dermaßen toll schmeckt. Nur das Putzen ist mühselig, denn in den Verästelungen sammeln sich Schmutz und Tannennadeln. - Fliegenpilz
Den kleinen Märchenwaldpilz kennt wohl jedes Kind. Seine Giftigkeit macht er durch dekoratives Aussehen wett. Angeblich wurden Fliegenpilze in der Gegend um Hamburg kurz nach dem Krieg durchaus gegessen, nachdem sie gehäutet, gewässert und abgebrüht wurden. Not macht bekanntlich erfinderisch, aber davon ist heutzutage unbedingt abzuraten! - Strubbelkopf-Röhrling
Der ungekämmte Hippie unter den Röhrlingen. Mit zunehmendem Alter wird er immer zotteliger und ist ebenso ungenießbar, wie er aussieht. - Violetter Lacktrichterling
Unglaublich, welche Farbintensität die Natur aufzubringen vermag. Erst jetzt las ich, dass der Pilz als ausgezeichneter Würzpilz gilt, bislang habe ich ihn nur angeschaut und nicht geerntet. Das wird beim nächsten Mal nachgeholt! - Nadelholz-Braunporling
Der Baumschwamm ist der Schrecken aller Förster, denn er zersetzt Nadelbäume und verursacht die gefürchtete Braunfäule. Dieser hier war ein Gigant und maß mehr als 50 Zentimeter im Durchmesser. Mit seiner flauschigen Oberfläche und dem gelben Rand sieht er eigentlich ganz elegant aus… - Purpurfilziger Holzritterling
Ein hübscher Kerl mit purpurfarbener, samtiger Hutoberfläche. Geschmacklich ist er nicht der Burner, deshalb kann man ihn ruhig stehen lassen. - Spechttintling
Er leiht sich den Namen vom weißgefleckten Gefieder des Spechtes. Wie alle Tintlinge zerfließt er im Alter zu einer schwarzen Suppe, doch auch im Jugendstadium ist er ungenießbar. - Graue Kraterelle
Die braunen Rüschen hätte ich fast im Laubstreu übersehen, so gut waren sie getarnt! Eine Verwandte des Pfifferlings und der Totentrompete, die durchaus ganz angenehm schmeckt. - Grünspanträuschling
Seine Farbe macht ihn zu einem Hingucker, er sieht fast wie ein grünblauer Fliegenpilz aus. Essbar, aber nicht besonders lecker.
PS: Ich versuche, jeden Pilz nach bestem Wissen und Gewissen zu bestimmen, kann aber als interessierter Laie natürlich keine Garantie geben!