Halloween ist zwar noch ein Weilchen hin, aber heute wird es trotzdem schon einmal blutig. Zum Glück nur in der Küche und zum Glück nur mit rein veganem „Blut“, Blutpflaumen-Blut nämlich! Die Blutpflaume ist ein Strauch beziehungsweise Baum, der sich in Gärten und Parks großer Beliebtheit erfreut. Denn er ist nicht nur im Frühjahr über und über mit zarten, weiß-rosa Blüten geschmückt, sondern er trägt auch bis in den Herbst ein auffallendes Kleid aus dunkelroten Blättern.
Bei dieser ganzen Pracht gehen die Früchte ziemlich unter, vor allem, da man sie oft zwischen dem ganzen Blattwerk gar nicht erkennen kann. Es lohnt sich aber durchaus, nach ihnen Ausschau zu halten, sie zu pflücken und zu verarbeiten. Das Fruchtfleisch ist weich und saftig, besonders, wenn die Pflaume schon sehr reif ist. Es schmeckt durchaus süß, aber gleichzeitig auch viel saurer und herber, irgendwie „wilder“ als bei anderen Pflaumen.
Man kann die Früchte entsaften und ein Gelee daraus machen. 1:1-Zucker empfiehlt sich da sehr, auch schmeichelt der Blutpflaume eine liebliche Komponente wie etwa Vanille. Ich habe fürs Gelee oft Blutpflaumen mit Brombeeren gemischt, da beide ungefähr gleichzeitig reif werden. Einen gravierenden Haken haben Blutpflaumen: Das Fruchtfleisch lässt sich super schwer vom Stein lösen. Es scheint irgendwie fest mit ihm verwachsen zu sein, ähnlich wie bei Mangos. Deshalb habe ich für Gelee immer die ganzen Früchte entsaftet.
Für das Ketchup-Rezept muss man leider die Mühe auf sich nehmen, das Fruchtfleisch mühselig von Stein zu kratzen. Danach sieht die Küche gern mal aus wie die Crime Scene in einem Splatterfilm. Die Haut löst sich zumeist sofort ab (und gibt später dem Ketchup die blutrote Farbe), den Rest muss man irgendwie abstreifen oder mit einem Messer vom Stein schneiden. Zum Glück sind die Pflaumen recht groß, so dass die Arbeit unterm Strich dann doch einigermaßen gut von der Hand geht.
Als Lohn winkt ein „Ketchup“, das aufregend fruchtig und gleichzeitig würzig schmeckt. Es passt einfach toll zu groben Bratwürstchen, Schweinefilet, gebratenem Geflügel und auch Käse. Wer keine Blutpflaumen bekommt, kann auch normale, saftige Pflaumen verwenden. Dann eventuell etwas mehr Balsamico und weniger Zucker zugeben.
Für 2-3 kleine Gläser braucht ihr:
600-700 g Blutpflaumen
5 Schalotten
1 rote Chilischote
1 Knoblauchzehe
1 Stück Ingwer (ca. 4 cm)
2 EL Rapsöl
100 g braunen Zucker
2 EL Balsamico-Essig
2 Pimentkörner
2 Gewürznelken
3 Wacholderbeeren
1 Lorbeerblatt
1 Msp. gemahlenen Koriander
Und so geht es:
Pflaumen waschen, trocken tupfen und das Fruchtfleisch von den Steinen schneiden. Ich habe dazu Einmal-Handschuhe angezogen und das weiche Fruchtfleisch mit einem Messerchen halb von den Steinen gekratzt und die Steine halb herausgedrückt. Das Ganze ist nicht gerade eine ordentliche Angelegenheit, es empfiehlt sich, eine möglichst große Schüssel zum Auffangen von Saft und Fruchtfleisch unterzustellen. Es sollten ungefähr 500 g Fruchtfleisch dabei herauskommen.
Schalotten schälen und fein würfeln. Chilischote waschen, putzen und fein hacken. Knoblauch und Ingwer schälen. Öl in einem Topf erhitzen. Schalotten darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten, aber nicht braun braten. Knoblauch und Ingwer durch eine Knoblauchpresse dazupressen. Chili und Zucker zugeben. Den Zucker unter Rühren schmelzen. Alles mit Essig sowie den Pflaumen samt ausgetretenem Saft ablöschen. Mit einem Pürierstab pürieren, so dass keine Schalenfetzen mehr im Ketchup zurückbleiben.
Piment, Nelken und Wacholderbeeren in ein Teeei geben. Lorbeer, Koriander und das Teeei zu den Pflaumen geben und alles ca. 30 Minuten einköcheln, bis eine sämige, ketchupartige Soße entstanden ist. Dabei ab und zu umrühren, damit nichts ansetzt.
Lorbeerblatt und Teeei entfernen. Das Pflaumenketchup noch heiß in kleine Gläser abfüllen. Es hält sich an einem kühlen Ort 2-3 Monate.