Am Wochenende durfte ich zusammen mit Kollegen aus ganz Deutschland zur Jahrestagung des Food Editors Club nach Orvieto in Italien reisen. Da wurde natürlich nicht nur trocken diskutiert, sondern auch gut gespeist, getrunken und sich kulturell weitergebildet. Ich habe wunderschöne Eindrücke aus einer fantastischen Gegend mitgebracht und eine Menge inspirierender Gespräche mit interessanten Menschen geführt. Inspirierend war auch der Besuch des kleinen Wochenmarktes im Städtchen. Die Auswahl an frischem Gemüse war einfach überwältigend! Beim Bummeln machten mich Kollegen aufmerksam auf ein mir bis dahin unbekanntes Gemüse: Barba di frate, oder auf gut Deutsch, Mönchsbart. Wer von euch in Süddeutschland wohnt, hat vielleicht Glück, noch bis Mai welchen auf dem Markt zu finden, hier in Norddeutschland wird er soviel ich weiß nicht angeboten. Keine Frage also, dass ich ein Bündel gekauft, sorgsam in der Minibar meines Hotels zwischengelagert und dann nach Hamburg eingeflogen habe.
Was aussieht wie Schnittlauch ist ein Kraut, das in Italien in Küstennähe wild wächst und auch angebaut wird. Daher hat es einen feinen Geschmack nach Meer und Salz, so würde wohl ein Spaziergang an den Wellen geschmacklich übersetzt werden. Eine erdige, spinatige Note ist auch nicht zu leugnen. Um simpel einzusteigen, habe ich mich für eine ganz einfache Zubereitung als Salat entschieden. Damit das Kraut knackig bleibt und alle Aromen erhalten werden, habe ich es nur kurz gedämpft, in einer einfachen Vinaigrette angemacht und mit Salz und Zitronenschale abgeschmeckt. Ein paar Tomaten geben Farbe und Süße.
Rezept für Mönchsbart-Salat mit Tomate und Zitrone
Und das braucht ihr für 2 Personen:
1 Bund Mönchsbart
4-5 Kirschtomaten
2 EL weißen Balsamico
2 EL Olivenöl
etwas abgeriebene Bio-Zitronenschale
1 große Prise Fleur de Sel
So wird’s gemacht:
Die rotbraunen Wurzeln vom Mönchsbart abschneiden und das Kraut gut waschen. In einen Topf etwa einen Fingerbreit Wasser geben. Mönchsbart in einem Dämpfeinsatz in den Topf geben, Deckel auflegen und den Herd auf höchste Stufe schalten. Sobald Dampf unter dem Deckel entweicht, Herd auf kleinste Stufe stellen und den Mönchsbart ca. 3 Minuten dämpfen.
Tomaten in Scheiben schneiden. Balsamico und Öl verquirlen. Mönchsbart, Tomaten, Vinaigrette, Zitronenschale und Salz mischen. Schmeckt warm oder kalt.
Bei mir gab es dazu frisches Ciabattabrot, einen traumhaften Pecorino, den ich ebenfalls aus Italien mitgebracht habe und italienische Salami.
Jetzt kann ich nur hoffen, dass das Gemüse seinen Weg nach Norddeutschland findet, denn es soll auch gut zu Pasta und Fisch schmecken. Und das würde ich zu gerne bald mal ausprobieren!