Unser Leben hinterlässt Spuren in der Welt. Wir müssen und wollen lecker essen, uns zweckmäßig und stylisch anziehen, komfortabel wohnen, Spaß haben und ab und zu auch einmal total unvernünftig sein. Für alles dies verbrauchen wir die unterschiedlichsten Ressourcen und das hat Auswirkungen auf unsere Umgebung. Nun ist für die meisten von uns Konsum durchaus ok, aber es schadet nicht, auch einmal die Konsequenzen zu hinterfragen. An diesem Wochenende habe ich eine ganze Menge Menschen getroffen, die genau dies tun – auf dem Heldenmarkt in Hamburg.
Der Heldenmarkt ist laut eigenen Angaben Deutschlands führende Messe für nachhaltigen Konsum. In Berlin, Stuttgart, München, Frankfurt/Main sowie im Ruhrgebiet bereits länger etabliert, fand er dieses Wochenende zum ersten Mal in Hamburg statt. Die Veranstalter möchten zeigen, dass es in nahezu allen Lebensbereichen nachhaltigere Alternativen gibt und dementsprechend breit war auch das Spektrum der Aussteller. Einen großen Raum nahmen Essen und Trinken ein, von Bio-Weinen und Öko-Bieren über fair gehandelte Schokolade, Kaffee und Gewürzen bis hin zu Milchprodukten. Da gab es eine Menge zu probieren, auch Veganes und Rohköstliches. Des Weiteren präsentierten Hersteller von High-end Haushaltsgeräten für einen gesunden Lifestyle die unterschiedlichsten Entsafter, Dörrgeräte und vor allem Mixer. Ich sag nur, Green Smoothies wohin das Auge fällt. Was gab es außerdem? Öko-Mode, Schmuck, Accessoires und Deko aus upcycelten Materialien. Dazu: Öko-Stromanbieter und eine Bank für ethisch und sozial vertretbare Geldanlagen.
Das Konzept des Heldenmarktes ist durchdacht. Das merkt man schon am Einlass. Statt der sonst üblichen in Plastik eingeschweißten Karten am Nylonbändsel gab es für Aussteller und akkreditierte Journalisten eine gelochte Pappkarte und einen Streifen Stoff zum Durchfädeln. Alle Aussteller mussten Bio- oder Fair-Trade-Zertifizierungen nachweisen und Materialien, Arbeitsbedingungen und Umweltbilanzen offenlegen.
Ich fand es total spannend, mich mit den Ausstellern zu unterhalten und zu sehen, wie kreativ und leidenschaftlich sie ihre Produkte entwickeln und vermarkten. Es gab viel Inspirierendes, Überraschendes, Witziges und Leckeres zu entdecken. Hier kommen meine Top 5 vom Heldenmarkt Hamburg 2014, ganz subjektiv und, da von persönlichen Interessen geleitet, natürlich mit deutlichem Übergewicht im Bereich Food:
1. Tee vom Kräutergarten Pommerland
Ich experimentiere ja selber gern mit den unterschiedlichsten Teemischungen, deshalb fand ich die Tees vom Kräutergarten Pommerland besonders spannend. Im äußersten Nordosten Deutschlands stellt die genossenschaftlich organisierte Teemanufaktur, übrigens eine reine Weiberwirtschaft, sortenreine Kräutertees und duftige Mischungen für jede Gelegenheit her. Der Trick: Die Blüten und Pflanzenteile kommen so großstückig wie möglich in die Packung, damit die Inhaltsstoffe lange erhalten bleiben. Vor dem Aufbrühen wird der Tee mit den Fingern klein gebröselt, damit sich das Aroma entfaltet. Gerade in meiner Tasse: Die Mischung „Frühlingsdüfte“, die herrlich nach Zitronengras, Brennnessel und Rose riecht.
Infos und Shop: kraeutergarten-pommerland.de
2. Sets für hausgemachte Schokolade von ChocQlate
Ohne Sojalecithin und nur so süß, wie man selber möchte: Mit den Sets von ChocQlate lassen sich wunderschöne handgemachte Schokoladentafeln herstellen. Dazu werden nur 5 Zutaten benötigt: Kakaobutter, gemahlene Kakaobohnen, Kakaopulver, Vanillepulver und Agavensirup. Das Ganze verführt aber regelrecht dazu, die Schokolade noch kreativ mit eigenen Zutaten der Wahl, zum Beispiel gehackten Nüssen oder getrockneten Früchten, zu bestreuen. Ideal für liebevoll handgemachte Geschenke!
Infos und Shop: chocqlate.com
3. Cashewkäse von Happy-Cheeze
Ich bin kein Veganer, noch nicht einmal Vegetarier, aber diesen „Frischkäse“ aus Cashewkernen würde ich mir jederzeit auf die Stulle streichen. Mit viel Liebe und Leidenschaft in Rohkostqualität hergestellt aus Cashewkernen (ja klar, die sind Bio), veganen Fermentationsbakterien und je nach Sorte allerlei Gewürzen. Gibt’s zum Beispiel in klassisch, mit Schabzigerklee (Favorit!) oder in der Schlumpfversion mit blauen Spirulina-Flecken und fein abgestimmter Chilischärfe.
Infos und Shop unter: happy-cheeze.com
4. Cow Cow Schokoladenmilch
Früher in der Schule kauften wir immer Milchmärkchen, die wir in der großen Pause am Kiosk gegen einen kleinen Tetrapack Milch oder Kakao eintauschen konnten. Hätte Schulmilch damals so super geschmeckt wie die Schokomilch von Cow Cow, man hätte mich wahrscheinlich zum Abitur kugeln müssen. Hergestellt aus Demeter-Milch mit echter Bio-Schokolade (kein Pulver!) und nicht zu süß – klasse! Überraschender Geschmacksfavorit bei mir: die Variante „white“. Dabei steh ich gar nicht mal so auf weiße Schokolade…
Infos und Bezugsquellen: cow-cow.de
5. Körbe und Deko von Green Spirit
Das einzig Nichtessbare, das den Weg auf diese Liste gefunden hat. Ich kam nicht daran vorbei, weil die Körbe, Schachteln, Zeitschriftenschuber und Dekoartikel aus zusammengefalteten Papierstreifen richtig klasse aussehen. Sie werden in Vietnam unter fairen Bedingungen aus alten Zeitschriften, Reklamezetteln und Zeitungen hergestellt. Die vielen Messebesucher, die ich mit so einem Korb unter dem Arm gesehen habe, waren offenbar auch begeistert.
Bezugsquelle: de.dawanda.com/shop/Green-Spirit
Zum Schluss hier noch die Termine für die nächsten Heldenmärkte, vielleicht ist ja einer in eurer Nähe dabei:
Frankfurt/Main: 4./5. Oktober 2014
Stuttgart: 25./26. Oktober 2014
Berlin: 15./16. November 2014
München: 14./15. März 2015
Ruhrgebiet (Bochum): 28./29. März 2015
Mehr unter heldenmarkt.de