Puh, es ist ein wenig still geworden beim Wilden Herz, was hauptsächlich daran liegt, dass ich derzeit irre viel um die Ohren habe mit neuen und spannenden Job-Projekten. Tja, manchmal geht Arbeit vor, vor allem, wenn es sich um eine so schöne Aufgabe handelt wie bei eathealthy.de. Eine neue Zeitschrift mit Fokus auf gesunder und genussvoller Ernährung unter der Chefredaktion der tollen und inspirierenden Dagmar von Cramm. Ich bin stolz und glücklich, dass ich zur Online-Version des Magazins Rezepte und Beiträge beisteuern darf. Wenn Ihr Lust habt, schaut gern mal rüber!
Was ich aber die Tage noch geschafft habe, ist, meine Chiliernte vom Balkon einzubringen. In einem ungewöhnlich sonnigen Hamburger Sommer sind aromatische, scharfe Schoten herangereift. Ich hatte zum einen Bonsai-Chili, die eher dekorative Zwecke erfüllen. Man kann sie auch essen, aber da die Früchte so klein sind, ist das Handling ein bisschen fummelig. Das Saatgut einer anderen Sorte habe ich von Freunden bekommen. Ganz entzückt bin ich von der dritten Sorte. Letztes Jahr auf Lanzarote erhielt ich eine vertrocknete Frucht aus dem Garten des Vermieters unserer Ferien-Finca. Ich habe die Samen zeitig im Februar ausgesät und kuck an, die Pflanzen sind auch in Norddeutschland gut gewachsen. Sie haben jeweils eine Hand voll großer, paprikaartiger Früchte hervorgebracht, die sehr fruchtig und moderat scharf schmecken. Ich vermute, dass das die Paprika sind, aus denen auf den Kanaren die rote Mojo gemacht wird. Ich habe sie im Dörrgerät getrocknet und anschließend in der Kaffeemühle (die nur für Gewürze genommen wird) zu einem toll aromatischen Pulver zermahlen.
Einen Teil des Pulvers kann man super mit Salz mischen. Ich würze damit unter anderem Gulasch, Rouladen und Bratensoßen, aber ganz vorsichtig dosiert. Alfons Schuhbeck hat mal im Fernsehen erklärt, dass er immer etwas Cayennepfeffer oder Chili an ganz normale Gerichte macht. Das Capsaicin in den Schoten regt nämlich die Durchblutung im Mund an und dann schmeckt das Essen intensiver. Wenn man also mit der Schärfe knapp unter der Wahrnehmungsschwelle bleibt, wirkt Chili wie ein natürlicher Geschmacksverstärker. Und ich finde, das klappt wirklich. Das Chilisalz ist natürlich auch eine nette Sache zum Verschenken.
Eine üppige Ernte will natürlich auch irgendwie konserviert werden. Neben Pulver und Chilisalz trockne ich auch einige Schoten im Ganzen. Man kann sie gut am Stiel auffädeln und an einem trockenen Ort aufhängen. Chilis lassen sich auch super einfrieren, einfach waschen, gut trocken tupfen und ganz lassen. Wenn man sie ein bisschen antaut, kann man sie dann wie frische verwenden. Und so habe ich genügend Feuer zum Einheizen für den kommenden Winter!